Bio vs. Konventionell – Zu Besuch auf zwei Bauernhöfen
Birkan und Tatjana standen zuletzt ständig im Supermarkt und haben diskutiert, was nun besser ist – bio oder konventionell? Beide haben zwar eine Meinung, aber wo genau der Unterschied ist, sind sie gar nicht sicher. Also haben sie sich am Wochenende getroffen, um zwei Bauernhöfe in Brandenburg zu besuchen, weil sie den Unterschied zwischen einem Bio- und einem konventionellen Hof/Landwirtschaftsbetrieb kennenlernen möchten. Sie wollen endlich klären, zu welchen Snacks sie am besten greifen und warum.
Der Bio-Bauernhof
Zuerst besuchen sie einen Bio-Bauernhof. Als sie das Gelände betreten, staunen die beiden. Auf der großen Weide stehen zehn Rinder und neben ihnen ist eine Fläche voller duftender Blumen. Während sie das Blumenbeet näher betrachten, begrüßt sie die Landwirtin Simone. Simone bemerkt direkt die staunenden Augen der beiden und erklärt, dass sie hier gerade auf die Bienenwiese gestoßen sind. Diese Fläche lässt die Bäuerin extra wild wachsen, damit die Bienen sich von den Blumen und Blüten ernähren können.
Um Birkan und Tatjana die Bio-Landwirtschaft näher zu bringen, führt Simone die beiden über ihren Hof. Dabei erklärt sie, dass bei der Bio-Landwirtschaft keine künstlichen Dünger oder Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet werden. Die Gemüsepflanzen werden so auf dem Feld angebaut, dass sie auch mit natürlichem Dünger wie dem hofeigenen Mist und Kompost oder auch mit Unkraut zwischen den Gemüsepflanzen hinreichend genährt werden. Das ist jedoch nicht alles. Um das Gemüse „Bio-Gemüse“ nennen zu dürfen und ein EU-Bio-Siegel zu erhalten, bedarf es bestimmter Standards. Diese werden von der Europäischen Kommission vorgeschrieben und auch kontrolliert. So dürfen etwa bei der Herstellung von tierischen Produkten (z. B. Käse) nur natürliche Futtermittel verwendet werden und ein*e Landwirt*in muss jedem Tier einen bestimmten Mindestplatz und dadurch eine gewisse Stallgröße bieten.
Birkan und Tatjana staunen. Sie hatten sich einen Bauernhof ganz anders vorgestellt und sind ganz begeistert davon, wie viel Platz die Tiere auf dem Hof haben und wie frei sie leben können.
Die konventionelle Landwirtschaft
Danach besuchen sie den Bauern Bernd. Bernd betreibt konventionelle Landwirtschaft. Schon als beide den Hof betreten, fällt ihnen auf, dass Bernd viel mehr Rinder auf seine Wiese hat, aber für diese nicht viel mehr Platz als Bäuerin Simone für ihre zehn Rinder. Dafür sind die Getreidefelder riesig!
In dem Moment kommt auch schon Bauer Bernd und begrüßt sie herzlich. Er freut sich, dass Tatjana und Birkan da sind, sieht ihre verdutzten Gesichter und fängt gleich an, alles genau zu erklären: Er erzählt, dass konventionelle Landwirtschaft anders als Bio-Landwirtschaft ausgeübt wird. Bei der konventionellen Landwirtschaft bewirtschaften Bäuer*innen im industriellen Maßstab oft riesige Felder. Das funktioniert selten ohne den Einsatz von viel chemischem Dünger und Mitteln zur Schädlingsbekämpfung, etwa gegen Unkraut. Doch so können Landwirte wie Bernd sehr viel Getreide anbauen und ernten und günstiger verkaufen. Die Folge sind oft riesige Flächen von Monokulturen. Birkan und Tatjana staunen sehr. Sie fragen ihn auch, wie seine vielen Rinder so leben. Bernd erklärt, seine Tiere würden mit Kraftfutter gefüttert, um so schnell wie möglich groß zu werden und so viel Milch wie möglich zu produzieren. Platzvorgaben hätte er auch, seine Kühe hätten jedoch lange nicht so viel Platz wie bei Bio-Landwirt*innen wie Simone. Je weniger Platz ein einzelnes Tier benötigt, desto mehr Tiere können auf einer bestimmten Fläche gleichzeitig gehalten werden. Diese häufig als Massentierhaltung bezeichnete Haltungsweise biete den Tieren zwar weniger Freiheit, mache es aber möglich, mehr Wurst und Käse zu günstigeren Preisen zu produzieren, meint Bauer Bernd.
Generell erklärt er ihnen auch, dass er als konventioneller Landwirt nicht die Standards der Bio-Zertifizierung einhalten muss, sondern nur die niedrigeren gesetzlichen Anforderungen in Deutschland. „Dadurch sind unsere Erzeugnisse eben auch oft ein ganzes Stück günstiger als bei Simone!“, meint Bernd, bevor er die beiden verabschiedet und sich wieder an die Arbeit macht.
Tatjana und Birkan wussten nicht, dass es so viele Unterschiede gibt zwischen Bio und Konventionell und sind Simone und Bernd dankbar, dass sie einen Einblick erhalten haben.
Zurück im Kiez geht’s in den Supermarkt, auf der Suche nach einer Stärkung. Tatjana, zwei verschiedene Flaschen Kakao in der Hand, fragt: „Birkan, jetzt wo du beide Höfe gesehen hast – Konventionell oder Bio?”
Birkan: „Hm. Ich denke ich finde Bio-Lebensmittel viel besser! Was kosten die denn?”
Tatjana: „Bio ist ein wenig teurer. Aber weißt du was? Geht auf mich. Ich lade dich ein!”
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